andererseits (2006)

Ein kurzes Stück.
Ein Traum.
Aufbruch – Vielleicht – Irrweg – Zwielicht –  Rückblick – Ins Ungewisse.

1  Am Beginn ein theatralischer Effekt. Ein Kurzschluß verdunkelt schlagartig die Szene. Wut schlägt um in Resignation. Stille.
Ein Ton, ein Ausgangspunkt. Wir wollen bleiben, wollen uns unsres Daseins versichern. Aber mit und in der Zeit kann es kein Bleiben geben.
Vielleicht finden wir einen Weg. Vielleicht trägt uns das zu dünne Eis. Nur nicht den Mut verlieren. Vielleicht kommen wir voran. Vielleicht auch nicht.
Irrwegige Wut packt uns. Wir drehen uns wie rasend im Kreis. Eine sinnlose Anstrengung. Bald spüren wir nur noch unsere Schwäche. Atemlos langsamer werdend, kommen wir schließlich an einen Punkt, der das Ende zu sein scheint.  Suum cuique. Gibt es ein Ende?
4  In fahlem Zwielicht löst sich jede Sicherheit, alles Festgefügte scheint inkonsistent, alles Wahre dubios. Es ist zum Verzweifeln. Alles ist doppeldeutig, falsch, verlogen.  Was uns retten könnte?  Nichts. Das unheilige Nichts.
5  In Anbetracht solcher Aussicht blickt der Mensch lieber zurück und hält sich an Altvertrautes.  Doch das findet er nur  in angeschwemmtem, entwurzeltem oder verkommenem Zeug das vom langen Treiben im Fluß der Zeit, aufgedunsen, faulig, und buchstäblich unangreifbar  geworden ist.
6  Sind uns Zeichen fremd, sind sie uns deutungslos, denn ihnen fehlt ihre funktionale Verbindlichkeit. Doch auch uns unbekannte Zeichen wollen gedeutet, gelesen und endlich auch zur Sprache gebracht zu werden. Im Reich der deutungslosen Zeichen weist keine Wissenschaft den Weg. Hier zählt nur Phantasie. Vertrauend auf ihre Kraft gewinnt der Mensch die Freiheit ins Ungewisse aufzubrechen.



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