BARBÈS. (2013)
Michael Hammerschmid

BARBÈS.

er steht mit einem aus lachen
gemachten gesicht vor dem laden
es ist der schneider, der grüßt

drinnen bin ich verstrickt
in den langen faden der rede die bis nach
afrika und durch barbès geht

seine familie lebt in afrika
die ohren wächsern und schläfrig
ich bin mitten darin

salut karim

kein neid zu spüren

am rand das hüpfende, rieselnde licht
über das forttänzelnde wasser
das den schritt begleitet
und ruft hüpf lauf geh
durch die stadt
wie ein hund

kein neid in karim
nur die armut

parks voller männer
die am brunnen stehen
und auf die zukunft warten
doch haben sie nur das jetzt
unter den mächtigen platanen
gemischt in der stadt
blitzend in andere leben die sie
nicht und nicht haben
mächtig machtlose zeichen
unter den bäumen und
trauer und freude und schnelligkeit
und leben läuft durch die stadt

dort geht gerade karim
der fleischergehilfe
feierabend hat er
die schultern stoßen fast am himmel an
dort geht der stolz und die sehnsucht spazieren
bergab in den feierabend
sein dunkles warmes licht
das seinen trost ausbreitet

ohne zu wissen, was ist oder wird
karim geht aus.
dort geht er bergab

grüßt den bärtigen mann
im grauen mantel
auch der stets den gruß bereit
geht er über die straße
mit schneckenschritt
zieht die schwere palette
verteilt die waren
in verschiedene lager

und lasanna der afrikanische junge
läuft mit seiner kraft
über die straße
die die kraft aller andern übersteigt
und fort ist er

vorbei am waschsalon
in dem die wäsche
das warten wartet sich dreht

davor der obdachlose wartet den tag
ab jede verborgene stunde

vorne die arabischen männer
in gruppen auch sie

nur auf besuch
hier

im leben.


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