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Biographie

Wolfgang Florey, 1945 in Salzburg geboren, studierte am Salzburger Mozarteum (bei Prof. Georg Weigl), der Wiener Musikakademie und der Hamburger Musikhochschule (bei Prof. Wilfried Boettcher) Violoncello. 1961 initiierte er eine kirchenmusikalische Konzertreihe in seiner Heimatstadt Salzburg, die er bis 1965 auch leitete. Den programmatischen Schwerpunkt bildete die Auseinandersetzung mit dem Werk J.S. Bach’s und Werken der Zeitgenössischen Musik. In Hamburg gründete er 1968 zusammen u.a. mit den Komponisten Jens Peter Ostendorf und Thomas Jahn die Gruppe „Hinz&Kunst, die sich zunächst mit Formen freier Improvisation beschäftigte, sich aber bald mit den Möglichkeiten kollektiven Komponierens auseinandersetzte und es sich zur Aufgabe machte als Instrumentalensemble neue Vermittlungsformen von Musik und die Aufhebung der Arbeitsteilung zwischen Komponist und Interpret in der eigenen Praxis zu erproben. Neben den Versuchen gemeinsamen Komponierens entfaltete das Ensemble bald eine rege internationale Konzerttätigkeit, war zu Gast auf zahlreichen Festivals und erhielt 1976 den Deutschen Schallplattenpreis und den 1979 den Preis der Jury des Internationalen Komponistenseminars in Boswil (Schweiz). Für Hinz&Kunst schrieb Hans Werner Henze mehrere Werke und lud das Ensemble zu seinem Festival ins toskanische Montepulciano zum Aufbau seines „Cantiere internazionale d’arte“ ein. Seit 1968 engagierte sich Florey aber auch in der studentischen Politik und wurde 1972 zum Sekretär des Projektbereichs Kultur im Verband Deutscher Studentenschaften gewählt und war in dieser Eigenschaft an der Formulierung kulturpolitischer Zielsetzung und Koordinierung konkreter künstlerischer Projekte beteiligt. Nach Beendigung seines Studiums erhielt er einen Lehrauftrag an der Hamburger Musikhochschule für die Fächer Violoncello, Methodik und Didaktik des Instrumentalunterrichts und führte einen mehrjährigen Modellversuch über Projektorientiertes Studium im Rahmen der Schulmusikausbildung durch, der mit der Zielsetzung verbunden war, die musikalisch theoretischen Fächer stärker auf eine eigene schulpraktisch kompositorische Tätigkeit auszurichten. Neben den gemeinschaftlichen Kompositionen im Rahmen der Gruppe Hinz&Kunst entstanden die ersten eigenständigen Kompositionen. Ab dem Jahr 1980 arbeitete Florey kontinuierlich für das kleine Wiener Theater „Gruppe 80“ und wurde 1983 musikalischer Leiter des neugegründeten Ensembles der Ruhrfestspiele Recklinghausen, dem er bis 1991 verbunden blieb. Insgesamt schrieb er etwa 80 Bühnenmusiken für die verschiedensten deutschsprachigen Bühnen und Musik für mehr als 40 Hörspielproduktionen. Daneben entstanden eine Reihe von Liedern, Kammermusiken, Orchesterwerken und Werken für’s Musiktheater.

Über seine künstlerische Arbeit schreibt der Komponist:

Meine künstlerische Entwicklung steht, wie bei manchem meiner Generation, im Spannungsfeld von Musik und Politik. Deshalb fühle ich mich in meiner musikalischen Arbeit in besonderer Weise dem Wort und der darstellenden Kunst verpflichtet. Meine musikästhetischen Überlegungen sind dabei nicht zuletzt geprägt von meinen Erfahrungen als Instrumentalist und der Einsicht, dass sich das musikalische Kunstwerk nicht schon in seiner Textur, sondern erst in seiner performativen Klanggestalt erfüllt. Für mich ist Musik eine dem Menschen eigene Lebensäußerung, in der sich nicht nur sein individuelles Empfindungen ausdrückt. Ich bin davon überzeugt, dass Musik in ihrer künstlerischen Gestalt darauf gerichtet sein sollte, das vernünftige, ebenso wie das traumhafte Denken zu beflügeln. Musik, die sich in der narzisstischen Bespiegelung ihres Selbstseins genügt, ist meine Sache nicht. Fragen des musikalischen Materials interessieren mich nur im Hinblick auf dessen semantische Bindung. Es geht mir in meiner Arbeit darum, Musik als Sprache und Sprache als Musik zu neuer Einheit zu führen. Im Zentrum meines Bemühens steht eine Musikausübung, der das Menschliche – nicht mehr, aber auch nicht weniger – als Maßstab dient. Klangliches Experiment, akustische Laborarbeit interessieren mich wenig. Meine Arbeit benötigt im Konzertsaal weder elektroakustische Prothetik, noch Lautsprecher und Mischpult. Meine ganze Hoffnung zielt darauf, mit meinen Kompositionen Sinnstiftendes in die Welt zu bringen. In diesem Sinne sehe ich mich in einer besonderen moralischen Verantwortung gegenüber allen Menschen, für die zu arbeiten mir erlaubt ist.


Biographie
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Kurzbiographie
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Biography
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Short biography
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